Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 4 - 30.01.2020

PM: Immer mehr Multijobberinnen und Multijobber in Bremen!

Seit einiger Zeit werden stetig neue Beschäftigungsrekorde verkündet. Der wirtschaftliche Aufschwung hat zu einer Zunahme der Beschäftigung und einer starken Senkung der Arbeitslosigkeit geführt. Trotz schwächelnder Konjunktur scheint dieser Trend anzuhalten. Sie hat jedoch auch Schattenseiten: „Die gute Arbeitsmarktentwicklung wurde zum Teil auf dem Rücken der Beschäftigten erreicht“, so Annette Düring, Vorsitzende des DGB Bremen-Elbe-Weser. Zwar haben sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten zugenommen. Hierbei handelt es sich jedoch nicht automatisch um Gute Arbeit. In Bremen nehmen prekäre Beschäftigungsverhältnisse, unfreiwillige Teilzeit, Minijobs und Niedriglohnbeschäftigung weiter zu. 2018 waren trotz guter Konjunktur fast 40 Prozent der Beschäftigten im Land Bremen von atypischen Beschäftigungsverhältnissen betroffen. Ihr Anteil ist seit 2003 um 24,3 Prozent gestiegen.

Viele Beschäftigte in atypischen Beschäftigungsverhältnissen müssen daher neben ihrem Hauptjob zusätzlich einen Nebenjob annehmen, um finanziell über die Runden zu kommen. Nach neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit waren im Juni 2019 35.672 Bremerinnen und Bremer in mehr als einem Arbeitsverhältnis beschäftigt. Dies sind 9,4 Prozent aller Beschäftigten im Land Bremen. Bei 30.567 Beschäftigten handelt es sich um sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, die zusätzlich einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen. Die Anzahl der Multijobber lang im Juni 2003 noch bei 15.247 Beschäftigten (2019: 35.672).

Dazu Annette Düring: „Die hohe Anzahl von Multijobberinnen und Multijobbern zeigt, dass ein Anstieg der Beschäftigung nicht unbedingt Gute Arbeit bedeuten muss. Prekäre Beschäftigung und Armut trotz Arbeit sind verstetigte Probleme, gegen die dringend etwas getan werden muss. Die Zahlen zeigen, dass der Niedriglohnsektor kein Sprungbrett in Gute Arbeit ist. Er hat sich vielmehr als Falle erwiesen, aus der Beschäftigte kaum herauskommen.“

Der DGB-Vorsitzenden Annette Düring zufolge, zeigt sich auch in der Rentenentwicklung die negativen Auswirkungen des Niedriglohnsektors: „Neben dem Rentenniveau wirkt sich insbesondere die Erwerbsbiografie auf die gesetzliche Rente aus. Multijobberinnen und Multijobber laufen Gefahr, durch ihre geringen Einkommen im Alter von Armut bedroht zu sein. Der DGB Rentenreport Bremen 2020 zeigt diese Trends bereits deutlich auf.“

Um prekäre Beschäftigung einzudämmen und Mehrfachbeschäftigungen zu reduzieren, fordert der DGB daher, die Tarifbindung zu stärken. Der DGB begrüßt daher die Initiative des Senats. Ihr müssen nun konkrete Schritte folgen, z.B. eine Stärkung des Tariftreue- und Vergabegesetzes, damit Beschäftigte im Land Bremen von ihrer Arbeit leben können und nicht auf Mehrfachbeschäftigung angewiesen sind, um über die Runden zu kommen.

Pressekontakt: Dennis Zagermann, Gewerkschaftssekretär, 0170-7863-098


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