Die einzige Konstante in der Arbeitswelt ist der Wandel. Beschäftigte sehen sich ständig mit neuen Heraus-forderungen in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert. Durch die Digitalisierung wird unsere Arbeit schneller, dynamischer und spezialisierter. Und sie trifft alle Arbeitsbereiche, nicht nur die bekannten Leuchtturmprojekte wie künstliche Intelligenz oder Roboter in der industriellen Produktion. Auch im Dienstleistungssektor hat inzwischen fast jede*r Beschäftigte*r mit digitalen Technologien zu tun.
In einem aktuellen Forschungsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gibt ein Großteil der Beschäftigten an, dass vor kurzem eine neue Technologie eingeführt wurde, die ihren Arbeitsalltag verändert hat. Doch in dieser Gruppe gibt es große Unterschiede. So arbeiten Frauen deutlich seltener mit jeglicher Form der Technologie, ebenso wie Menschen mit niedrigem Qualifikationsniveau oder Menschen, die älter als 50 sind. Doch diese Menschen müssen genau wie alle anderen mitgenommen werden. Ihre Sorgen um einen Jobverlust sind deutlich höher als die eines idealtypischen jungen, männlichen Akademikers. Drohender Jobverlust und die Sorge um einen sozialen Abstieg und müssen ernst genommen werden. Sonst droht eine Spaltung der Gesellschaft und die soziale Gestaltung der digitalen Transformation ist in Gefahr.
Der Wandel muss sozial gerecht gestaltet werden und Beschäftigte müssen ein Mitspracherecht bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes haben. Momentan haben nur ein Drittel der Beschäftigten die Möglichkeit, Vorschläge bei der Einführung von neuen Technologien zu machen. Um das zu ändern, braucht es ein Mehr an betrieblicher Mitbestimmung. Sozialpartnerschaft muss endlich als Innovationspartnerschaft anerkannt werden.
Damit die Einführung einer neuen Technologie für alle Seiten reibungslos abläuft, müssen alle das dafür nötige Wissen haben. Dafür braucht es passgenaue Weiterbildung. Die Grafik zeigt jedoch, dass bei Einführung einer neuen Technologie nur sehr selten auf externe Weiterbildung zurückgegriffen wird. Hier kann das Land Bremen jetzt in Vorbildfunktion Konzepte entwickeln, die diese Form der Weiterbildung für alle ermöglicht. Den Hochschulen im Land Bremen kommt dabei eine besondere Rolle zuteil: Sie müssen sich schon jetzt für Berufstätige öffnen und Weiterbildungskonzepte entwickeln. Für einen mitbestimmten Wandel im Betrieb können Transformationslotsen bei der Digitalisierung im Unternehmen unterstützen und sie sozialgerecht vorantreiben.
Der DGB Bremen-Elbe-Weser fordert daher ein Recht auf Weiterbildung, bei dem der Arbeitgeber nicht zustimmen muss. So können Qualifizierungen für neue Technologien passgenau entwickelt werden – und bei drohendem Jobverlust schon früh gegengesteuert werden. Gerade für Frauen, Menschen ab 50 und gering Qualifizierte müssen Weiterbildungsprogramme geschaffen werden, die attraktiv sind und in die jeweiligen Lebensumstände passen.