In Bremen könnte bis 2035 eine Lücke von bis zu 3.000 Fachkräften entstehen. Das zeigt die aktuelle Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ mit Beteiligung der Arbeitnehmerkammer Bremen und der Hans-Böckler-Stiftung. Dort wird deutlich, dass es ein enormes Potential gibt, Fachkräfte für die Pflege zurück zu gewinnen. Aufgrund der anhaltend schlechten Arbeitsbedingungen und einer fehlenden Perspektive für Verbesserung haben viele Fachkräfte in den vergangenen Jahren ihre Wochenstunden reduziert oder den Beruf gewechselt. Zu den größten Problemen zählen vor allem schlechte Bezahlung, unzuverlässige Dienstpläne, mangelnde Wertschätzung und extreme Personalknappheit. Unter diesen Umständen können die Pflegenden ihren eigenen Ansprüchen an die Qualität der Pflege nicht gerecht werden. Dadurch entsteht Stress und Frust.
Bei verbesserten Arbeitsbedingungen besteht die Möglichkeit, in Bremen sofort 800 bis 1.000 Fachkräfte zurück zu gewinnen. Die Befragten zeigen eine hohe Bereitschaft, in den Beruf zurück zu kehren bzw. die Wochenstunden zu erhöhen, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern würden. Die Studie „Pflege am Limit“ der Steuerberatungsgruppe ETL ADVISION zeigt außerdem, dass die Attraktivität der Pflegeberufe erhöht werden muss, um Personal zu gewinnen. In Bremen können 80,6% der offenen Stellen nicht besetzt werden. Ein Grund ist die schlechte Bezahlung: Je geringer der Lohn, umso höher die Anzahl der unbesetzten Stellen.
Daher fordern wir als DGB Bremen-Elbe-Weser, die Bezahlung in der Pflege zu erhöhen, die Führungskultur in den Betrieben zu verbessern, belastbare Pläne zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege vorzulegen und die Personalbemessungsregelung an die tatsächlichen Bedarfe anzupassen. Arbeitgeber*innen und Politik sind nun in der Verantwortung, tätig zu werden und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Auch verstärkte Qualifikation und Ausbildung zu Fachkräften ist keine alleinige Lösung. In der Pflege wird ohnehin bereits mehr ausgebildet als es in anderen Branchen der Fall ist. Wenn die Fachkräfte jedoch nach wenigen Jahren aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen den Job verlassen, ist mehr Ausbildung auch keine Lösung.
Für uns ist daher klar: Wer gute Fachkräfte halten will, muss gute Arbeitsplätze mit besseren Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung schaffen!